Wenn man sich mit dem Bo und den damit verbundenen, traditionellen Techniken des japanischen Kobudo beschäftigt, kommt man zwangsläufig zu dem Punkt den Blick in Richtung der chinesischen Künste mit dem Stab zu lenken. Eine sehr bekannte chinesische Waffenform ist yīn shǒu gùn - 因手棍.
Diese traditionelle und sehr alte Form wird noch heute in Shaolin-Klöstern Anfängern bereits früh gelehrt. Der Name der Form beschreibt die Griffpositition beider Hände am Stab. Dabei zeigen die Handflächen stets nach unten.
Im Unterschied zu Kata des Bojutsu, die oftmals sehr statisch wirken und vergleichsweise wenige spektakuläre Techniken beinhalten, werden die Bewegungen im chinesischen Raum mit hoher Dynamik, tiefen Körperständen und einer großen Vielfalt von Techniken mit der Waffe ausgeführt. Diese Form kommt meist in unterschiedlichen Variationen vor oder wird vom praktizierenden jeweils unterschiedlich interpretiert.
Der Gùn, also der Stock wie er in China bezeichnet wird ist hierbei wesentlich dünner und leichter da er aus Bambus besteht. Somit lassen sich insbesondere Rotationen mit sehr hoher Geschwindigkeit ausführen was bei einem Rokushakubo, der traditionell aus Roteiche gefertigt, wesentlich schwerer fällt. Ein zu schwerer Stab beansprucht zudem Muskeln, Sehnen und Gelenke enorm. Das Erlernen dieser Waffenform kostet viel Kraft und Ausdauer und verlangt viel Geduld bis zu einer zufriedenstellenden Ausführung. Eine gute Übung ist zu Beginn das Erlernen der Waffenlosen Kung-Fu Form Wu Bu Quan oder auch Five Stances Fist, genannt. Sie enthält fünf grundlegende Stände. Alle anderen Formen bauen auf ihr auf. Einige von ihnen sind in in zahlreichen Formen der chinesischen Kampfkünste enthalten.
Die fünf Stände sind: Gong Bu (Drachenstellung), Ma Bu (Pferdestellung) Xie Bu (Scherenstellung) und Pu Bu (tiefe, gehockte Stellung). Xu Bu (Katzenstellung).