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Rokushakubo

棒術 Bojutsu

Die Kampfkunst mit dem Stab

Die Kampfkunst mit dem Stock.

Einen Stock als Werkzeug oder Waffe zu benutzen ist wohl so alt wie die Geschichte der Menschheit selbst. 

 

Tatsächlich entwickelten sich über Epochen und Kontinente hinweg die unterschiedlichsten Arten um mit einem Stock zu kämpfen. Und doch wird hierbei oftmals der Blick auf die Ursprünge im asiatischen Raum gerichtet. In Europa waren es die Lehren über die Kunst des Fechtens durch Joachim Meyer um das 16.Jahrhundert. In seinem Werk beschrieb er den Kampf gegen bewaffnete Soldaten mit dem 6 1/2-Huten Langstock. In der frühen Neuzeit Englands war es der Quartierstab "Quater-Staff", der meist mit metallischen Enden oder einer Speerspitze versehen war.

 

In unserer modernen Zeit sind Stockwaffen überwiegend nur noch durch Kino oder TV bekannt. Kampf-Szenen mit dem Aikido-Kurzstock in Pacific-Rim, der Kampf in der Windmühle mit dem 6 1/2-Langstock des Wing Chun-Meisters im Film "Ip-Man", oder der Bō der in der Serie Cobra-Kai von Daniel Larusso auf der Bühne eindrucksvoll demonstriert wird. 

 

Aktiv werden diese Waffen nur noch vereinzelt gelehrt. So etwa der Stab der Shaolin-Mönche, der Kurzstock des Aikido oder Exoten wie den Luk-Dim-Boon-Kwan - Den Langstock des chinesischen Wing Chun Kung-Fu. 

 

In Japan, dem heutigen Okinawa steht der Rokushaku-Bō für die älteste und bekannteste Waffe. Während des Erlenens von Karate wird er heute noch als Sekundär- und Einstiegswaffe vermittelt. Während der Besetzung der Ryukyu-Inseln durch den Satsuma-Clan im Jahre 1609 wurden den Inselbewohnern sämtliche Waffen abgenommen die sich zur Verteidigung gegen diese Herrschaft eignen würden. Im verborgenen begannen sie neben der bereits vorhandenen Kampfkunst Te und  Einflüssen des Quánfâ Strategien zu entwickeln, die es ihnen ermöglichen sollten durch geschickten Einsatz einfacher Gegenstände ihre eigene Kampfstärke gegen die bewaffneten Invasoren zu erhöhen.  

 

So lag es nahe etwas zu nutzen was ohnehin im Besitz und unauffällig war. Ein Stab,  der sich schon als nützlicher Helfer erwiesen hatte wenn es darum ging Lasten zu befördern.

Dabei wurden Körbe mit Waren oder Gefäße mit Wasser gefüllt auf den Schultern zu gleichen Teilen an den Stabenden aufgenommen oder  je ein Träger nahm ein Stabende zur Hand um die Last in der Mitte gemeinsam zu befördern.  Ein Stab war somit unscheinbar und praktisch zugleich wenn dieser  genutzt wurde um sich in einem Boot am Grund abzustoßen damit man im Wasser vorwärts kam.

 

Die Geschichte über die Verwendung des Bō reicht weit zurück. Florierende Handelsbeziehungen der Ryukyu-Inseln mit China, Thailand und Vietnam führten dazu, neues Wissen fremder Kampfstile mit dem vorhandenen örtlichen Kampfstil Te zu vereinigen. Die Bewohner schufen im geheimen eine an ihre Bedürfnisse angepasste und verbesserte Kampfkunst.

Sie war geprägt durch die Vereinigung aus dem chinesischen Tōde (Technik der China-Hand) und des japanischen Té (Hand) - Das schlussendliche Karate. Durch Hinzufügen der "Technik der alten Waffen" - Das Kobujutsu, wurden Bauernwerkzeuge zu Waffen umfonktioniert. Noch heute sind es die bekannten, hölzernen Bauernwaffen Tonfa oder das Nunchaku das Bruce-Lee meisterhaft beherrschte.

 

Der Bō verwandelte sich in den Händen eines versierten Kämpferse durch ausladende Hieb,- Stoß- und Wirbel-Techniken in eine furchteinflösende und gefährliche Waffe. Bewaffnete Angreifer konnten in die Flucht geschlagen oder sogar getötet werden.  

 

Übersetzt bedeutet Roku, sechs. Shaku steht für die japanische Maßeinheit. Sie misst etwa 30 cm. Bō bedeutet hierbei Stab. Es handelt sich somit um einen Stock mit einer Länge von sechs Mal dreißig Zentimetern, also 180cm. Im heutigen Okinawa ist der Bō auch als Kun or Kon bekannt. 

 

Der Bō wird üblicherweise aus Roteiche, Weißeiche, Rattan oder Bambus gefertigt. Der Durchmesser des Bo variiert dabei zwischen zweieinhalb bis drei Zentimetern. Neben seiner runden Form kommt dieser ebenso mit vier,- sechs-und achteckigem Querschnitt vor. Die traditionelle Länge des Bō liegt bei 182cm. Sie sollte auf den Schüler individuell angepasst sein und etwa zwei Hand breiter als die Körpergröße sein um ein optimales Training zu ermöglichen.